Der zentrale Begriff dieses Vortrags ist Kritik. Darunter verstehe ich eine Praxis, welche durch die Analyse und Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse die Möglichkeit von gesellschaftlicher Veränderung aufzuzeigen und im besten Falle diese Veränderung zu unterstützen versucht. Im Rahmen meiner Masterarbeit interessiert mich, wie Kritik aussehen müsste, die der aktuellen Zeit angemessen ist. Dafür gehe ich in drei Schritten vor: Erstens untersuche ich, wie in aktuellen Debatten die Frage nach der Kritik behandelt wird. Es zeigen sich verschiedene Positionen, welche jedoch alle unter dem Vorzeichen einer ‚Krise der Kritik‘ verstanden werden können: Im Neoliberalismus scheint die Grundlage für Kritik zu schwinden. Dieser Tatbestand begründet die Hypothese, dass die Form, in der sich Kritik äußern kann, von den gesellschaftlichen Verhältnissen abhängt. Deshalb rekonstruiere ich im zweiten Schritt schlaglichtartig, wie verschiedene Autoren (Marx, Horkheimer, Adorno) im Lichte ihrer Zeit auf die adäquate Form der Kritik reflektiert haben. Dadurch erhoffe ich mir eine Skizze des Verhältnisses von der Form der Kritik zu ihren gesellschaftlichen Verhältnissen. Schließlich möchte ich im dritten Schritt in das Denken und Schreiben von Ilse Bindseil einführen, um zu untersuchen, inwiefern Bindseil eine adäqute Form der Kritik im Neoliberalismus gefunden hat.