
Die disputhek – Bibliothek sowie Raum für kritische Auseinandersetzungen und Veranstaltungsort – beinhaltet die Bücher aus verschiedenen Privatbibliotheken, die uns die dankenswerterweiser überlassen wurden. Diese werden in den Räumen nicht nur archiviert, sondern auch katalogisiert und der Öffentlichkeit im Rahmen eines Bibliotheksbetriebs zugänglich gemacht.
Die disputhek ist keine Bibliothek im klassischen Sinn, sondern soll die Infrastruktur bieten, gegenstandsorientiert zu diskutieren. Kern der Bibliothek ist der Nachlass an Büchern des 2019 verstorbenen Kritikers Joachim Bruhn. Von besonderer Bedeutung für die Zusammenstellung der Bücher sind Bruhns Reflexionen zum bürgerlichen Subjekt und dessen Tendenz, sich in Krisenzeiten in die Ideologie einer homogenen Volksgemeinschaft zu flüchten. Damit gehe Bruhn zufolge ein Identitätszwang für das Subjekt einher, welcher kontinuierlich Abspaltungen und Projektionen erzeugt. Antisemitismus als Feindbildprojektion und die Realität Israels bildeten daher nicht zufällig einen zentralen Ausgangspunkt für sein Denken.
Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich Bruhn auch viel mit linken Bewegungen und ihrer Geschichte. Die Bücher aus seinem Nachlass zeugen von Bruhns Kritik und umfassen nicht nur Werke der Kritischen Theorie und andere gesellschaftskritische Texte, sondern auch zahlreiche Primärquellen aus verschiedenen historischen Epochen und Denkschulen (Nationalsozialismus, Stalinismus, Romantik, Aufklärung etc.), denn eine Kritik an Herrschaft, politischer Ökonomie, Antisemitismus und menschenfeindlichen Projektionen ist ohne eine Rezeption des Gegenstands nicht möglich.




Schwerpunkte der Sammlung sind entsprechend, aber nicht ausschließlich:
- Nationalsozialismus
- Kritik der politischen Ökonomie (Marx)
- Subjektkritik und Theorie des Individuums
- Arbeiterbewegung
- Westliche Linke nach 1945
- Realsozialismus
- Staatstheorie
Falls ihr mehr über Bruhns Kritik der Gesellschaft erfahren wollt, könnt ihr hier den Text „Aufhören!“ Zum Tod von Joachim Bruhn seiner Freund:innen und Genoss:innen der Initiative Sozialistisches Forum und bald etwas auf unserer Website nachlesen.
Bücher aus anderen ehemaligen Privatbibliothekten ergänzen Bruhns Auswahl unter anderem um feministische Theorie und marxistische Kulturtheorien sowie einige kritisch pädagogische Schriften.
So beinhaltet die disputhek diverse Schriften, die der kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft dienen sollen. Sie soll dem Anliegen gerecht werden, Bücher als historische Quellen ernst zu nehmen und die an ihnen gewonnene Kritik als Voraussetzung für die Möglichkeit emanzipatorischer Praxis zu verstehen.
Ein Katalog über die Buchbestände ist in Arbeit. Falls ihr bis dahin Fragen zu den Beständen habt, kontaktiert uns am besten unter bib[at]disputhek.de
Eine Reflexion über die Aufstellung der Bücher ist ebenso in Arbeit.
Eindrücke aus der Entstehung



